November 1918 - neue Grenzen entstehen in Europa
Österreich war nun für Nesselsdorfer-Tatra zum Ausland geworden. Es musste ein eigenständiges Vertriebs- und Servicenetz aufgebaut werden. Als Zentral-Werkstätte kaufte man das Grundstück in der Simmeringer Hauptstraße (heutiges Einkaufszentrum Simmering). Hier wurden nicht nur Reparaturen durchgeführt, sondern ab 1924 bereits Karosserien hergestellt. Die Fahrgestelle kamen aus dem Stammwerk in Mähren. Lediglich die Aufbauten wurden in Wien gefertigt. Damit sank der Einfuhrzoll, denn der errechnete sich nach dem Gewicht des Fahrzeuges.
Der große Durchbruch am österreichischen Markt kam für Nesselsdorfer-Tatra mit dem Typ T11. Dieser Wagen entstammte der Feder des genialen österreichischen Konstrukteurs Hans Ledwinka und zeichnete sich durch eine einfache und robuste Bauweise aus. Der Zentralrohrrahmen und der luftgekühlte Motor wurden zum Markenzeichen der Firma. Bald folgten die größeren 4-zylindrigen Modelle und auch LKWs standen im Verkaufsprogramm.


Werksfoto T11


1932 wurden das kleine 2-zylindrige Modell T12 durch den Typ T57 ersetzt. Dieser Wagen besaß einen 4-Zylindermotor und wurde das Erfolgsmodell der Firma Tatra-Werke Wien in den 30er Jahren. Treu blieb man nicht nur den Konstruktionsmerkmalen wie luftgekühlter Boxermotor, Zentralrohrrahmen und Pendelachse, sondern auch beim Design nahm man die Vorgängerbaureihe als Vorbild. Im Fachjargon nennt man diese Karosserieform „Bügeleisenfront“.
Zum Schutz der österreichischen Automobilindustrie, wurden aber die Einfuhrzölle immer weiter erhöht. Im Jahr 1935 betrug der Zoll für die Type T57 rund 4.500,- Schilling. Dies ergab einen Gesamtpreis von ca. 11.000,- Schilling und das machte den Wagen praktisch unverkäuflich. Trotzdem wies die Zulassungsstatistik 1935 die TATRA-Werke als klare Nummer zwei am österreichischen PKW-Markt aus. Um diese Position auszubauen, entschied sich die Direktion in Prag, eine österreichische Firma zu gründen, die die Fahrzeuge komplett in Österreich produzieren sollte.
Bildnachweis: Wolfgang Schmarbeck - Hans Ledwinka - Tatra
Privatarchiv Ing. Stefan Machaczek
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